Aufheizung des Mikroklimas in benachbarten Stadteilen
Kunstrasen wirkt sich unmittelbar auf das Mikroklima auf dem Platz, aber auch in der Umgebung aus. Die Oberflächentemperatur von Kunstrasen im Vergleich zu normalem Gras steigt im Sommer um 38 ° C und in der Folge erhitzen sich die umliegenden Wohngebiete durchschnittlich um 4 ° C (Fraunhofer-Studie „Kunstrasenplätze – Systemanalyse). Begegnen (und den Platz so in den heißen Jahreszeiten nutzbar halten) kann man dem nur, indem man die Plastikfläche mehrmals täglich mit Grund- oder Trinkwasser zur Kühlung beregnet.
Weniger Regenwasser gelangt ins Grundwasser
Damit der Kunstrasen nicht doch irgendwann von echten Pflanzen überwuchert wird, wird beim Bau zunächst die bislang dort befindliche Erde abgetragen und mit ihr alle Kleinstlebewesen. Es wird Kies verteilt und darüber ein Plastikvlies, was alles pflanzliche Leben darunter am Wachsen hindern soll. Durch diese de-facto-Versiegelung der Fläche gelangt auch weniger Regenwasser ins Grundwasser und auch die Fläche fehlt im Ökosystem als natürliche Umwandlungsfläche von CO2. Eine Umweltprüfung wäre vor einem Bau dringend zu empfehlen, insbesondere auch die Rolle, die eine solch große innerstädtische Plastikfläche bei Starkregenereignissen einnimmt, wäre zu betrachten.
Artenvielfalt

Wasserhaushalt und Bewässerung
Auch wenn ein Kunstrasen für Wachstum und Erhalt kein Wasser benötigt, muss Wasser eingesetzt werden, um die Beschaffenheit des Platzes zu erhalten. Kunstrasenplätze müssen vor, während und nach dem Spielbetrieb gewässert werden.
Beim HTV bedeutet das: An 4 Tagen in der Woche wird regulär auf dem Platz trainiert, hinzukommen Spieltage. An heißen Tagen müsste der Plastikrasen mehrfach täglich bewässert werden, sonst ist er nicht bespielbar. Bislang passiert das beim Naturrasen nur bei Bedarf, insbesondere in trockenen Phasen. Ist eine Bewässerung der Plastikfläche an 4-5 Tagen in der Woche wirklich wassersparender? Wir bezweifeln das.
Verbreitung des Füllmaterials und der Kunststoffhalme in die Natur
Füllmaterial/Infill-Teile, sowie der Abrieb der Halme, gelangen in den Wasser- und Luftkreislauf (durch Heraustragen, -schwämmen, und -wehen von Partikeln). Auffüllmaterialien der neuesten Generation bestehen zwar hauptsächlich aus natürlichen Materialien, Kunstrasenhalme beinhalten aber immer Kunststoffanteile.
Weichmacher und PFAS
Die Ewigkeits-Chemikalien PFAS, die viele von Teflonpfannen kennen, befinden sich in jedem Kunstrasenplatz. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt sind so weitreichend und immer besser dokumentiert, so dass bereits über eine weitreichende Regulierung in der EU debattiert wird. Wir verweisen auf: Sportschau – Das Problem mit der Chemie im Kunstrasen.
Ökobilanz
Kunstrasen wird heute als ökologisch verträglicheres Produkt verkauft. Mit viel Energieaufwand hergestellte Kunststoffe sind trotzdem immer enthalten und das Recycling gestaltet sich extrem energieaufwändig und kostspielig. Naturrasen ist aus dieser Perspektive immer die bessere Alternative.
Nicht vergessen werden darf, dass auch natürliche Materialien (wie Kork, Olivenkerne, Sand) importiert werden müssen, was sich ebenfalls auf den ökologischen Fußabdruck auswirkt. Sand wird zumeist von Stränden abgetragen, was sich dort massiv auf das Ökosystem auswirkt.
Was also bei uns vor Ort ökologisch anmutet, kann an den Stellen, von denen das Material herkommt, sehr negative Auswirkungen haben.